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Jubel und Enttäuschung beim Hypo-Meeting in Götzis

200 Meter mit deutscher Beteiligung: Carolin Schäfer (2. v.l.) und Cindy Roleder (2. v.r.). Foto: Udo Laub
200 Meter mit deutscher Beteiligung: Carolin Schäfer (2. v.l.) und Cindy Roleder (2. v.r.). Foto: Udo Laub

Die internationale Mehrkampf-Elite zelebrierte beim traditionsreichen Hypo-Meeting in Götzis einen Auftakt nach Maß in die Freiluftsaison 2014. Die DLV-Siebenkämpferinnen warteten mit überaus erfreulichen ebenso wie bösen Überraschungen auf.

Den vielen von fern und nah angereisten Fans wurde bei strahlendem Sonnenschein ein Mehrkampf-Fest auf höchstem Niveau geboten. Erstmals in der 40-jährigen Geschichte des Meetings wurden mehr als 6.508 Punkte für eine Top 5 Platzierung bei den Frauen benötigt. Alle Athletinnen auf den Rängen 1 bis 5 erzielten Bestleitungen – ebenso wie die beste Deutsche Carolin Schäfer, die mit 6.386 Punkten ihre bisherige Bestleistung (6.072 Punkte) pulverisierte und Platz 6 belegte.

 

Dramatik pur
Die Spannung hielt sich bis zum Ende: nach jeder der sieben Disziplinen wechselte die Führung. Vor dem abschließenden 800m-Lauf lagen die besten sechs Athletinnen nur 165 Punkte auseinander. Sie kämpften bis zum letzten Schritt und wechselten danach nochmals alle ihre Platzierung. Am Ende gewann Götzis-Debütantin Katarina Johnson-Thompson (6.682 Punkte) vor Vize-Weltmeisterin und Vorjahressiegerin Brianne Theisen-Eaton (6.641). Dritte wurde Dafne Schippers (6.545).

 

Himmelhochjauchzend
Im deutschen Lager sorgte vor allem Carolin Schäfer für Freude. Nach einem etwas durchwachsenen Jahr 2013 startete sie nun wieder durch und steigerte ihre aus 2012 stammende Bestleistung sensationell um über 300 Punkte. Die Grundlage hierfür legten insbesondere neue persönliche Hausmarken im Hürdenlauf (13,52s), Hochsprung (1,84m) und Weitsprung (6,23m) ebenso wie sensationelle 23,53s im 200m-Lauf, die aufgrund der zu hohen Windunterstützung jedoch nicht in die Rekordlisten eingehen. Die jüngste des DLV-Teams knackte mit ihrer Leistung spielend die EM-Norm von 6.100 Punkten und setzte sich an die Spitze der deutschen Bestenliste.

Erleichterung gab es auch bei Lilli Schwarzkopf. Nach ihrem Achillessehnenriss in Talence 2012 absolvierte sie nach fast zweijähriger Pause ihren ersten Siebenkampf und hakte auf Anhieb die EM-Norm ab. Im Wurf und Sprung zeigte sie bereits wieder ihre alte Klasse; nur in den Lauf-Disziplinen machte sich der Trainingsrückstand noch bemerkbar. 6.215 Punkte und Rang zehn stellten in Summe einen gelungenen Wiedereinstieg und eine gute Ausgangslage für weitere Steigerungen beim nächsten Qualifikationswettkampf in Ratingen dar.

 

Zu Tode betrübt
Für Carolin Schäfers Vereinskollegin Claudia Rath begann der erste Tag noch vielversprechend. Die WM-Vierte lag nach der vierten Disziplin nur 21 Punkte unter der Zwischenmarke bei ihrer Bestleistung in Moskau. Doch dann kam der Schock: drei ungültige Versuche und null Punkte ausgerechnet in ihrer Paradisziplin, dem Weitsprung. Damit musste die Frankfurterin die Hoffnungen auf die EM-Norm begraben und ist gezwungen, nun alles auf ihre nächste Chance in Ratingen zu setzen.

Nicht ganz zufrieden dürfte wohl auch Julia Mächtig vom SC Neubrandenburg gewesen sein. Auch wenn sie wieder einmal als beste Kugelstoßerin (15,52m) im Feld überzeugte, blieb sie in den anderen Disziplinen unter ihren Möglichkeiten und kam schließlich auf 6.106 Punkte und Platz 15. Sie verfehlte damit ihre im letzten Jahr aufgestellte Bestleistung von 6430 Punkten deutlich, übertraf dafür aber die EM-Norm.

Für die fünfte im Bunde des DLV-Teams, Cindy Roleder, ging es in Götzis noch um Nichts. Die Hürdensprinterin, die seit letztem Herbst auf den Mehrkampf umgestiegen ist, wollte in Götzis vor allem Lernen. Bei ihrem ersten Siebenkampf sammelte sie 5.665 Punkte. Erwartungsgemäß legte sie mit 13,15s eine starke Hürdenleistung vor und verlor dann vor allem bei den Würfen mit 30,05m im Speerwurf und 12,42m im Kugelstoßen.