Die Britin Jessica Ennis-Hill trotzte den von Regen und Kälte bestimmten Bedingungen beim Ratinger Mehrkampf-Meeting und setzte sich mit starken 6733 Punkten deutlich vor der momentan besten
deutschen Athletin Carolin Schäfer (6476 Punkte) durch.
Die Bedingungen waren alles andere als optimal. Vor allem am Samstag litten die Athleten unter Dauerregen und empfindlich kühlen Temperaturen. Eine die sich davon nicht aus dem Konzept bringen
ließ, war Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill. Trotz längerer Verletzungspause und dem ersten Siebenkampf-Start der Saison zeigte sie von Beginn an ihre Qualitäten, gewann die 100 Meter Hürden in
13,13 Sekunden und gab fortan die Führung im Gesamtwettbewerb nicht mehr ab. Zu den Highlights ihres Wettkampfs zählten neben dem neuen Meetingrekord über 200 Meter in 23,36 Sekunden auch die
neue persönliche Bestleistung im Weitsprung von 6,63 Meter. Mit 6733 Punkten setzte sich die 30-Jährige an Platz zwei der aktuellen Weltjahresbestenliste.
Olympiatickets wohl an Schäfer, Rath und Oeser
Ebenfalls gut aufgelegt präsentierte sich Carolin Schäfer. Die Frankfurterin war nach ihrer Leistung von Götzis mit guten Aussichten im Hinblick auf die Olympiaqualifikation nach Ratingen
gereist. Mit 6476 Punkten landete sie am Ende auf Rang zwei und machte als erneut beste deutsche Athletin das Ticket nach Rio klar. Die Frankfurterin zeigte einen durchweg runden Wettkampf auf
hohem Niveau und durfte sich im Speerwurf sogar über eine neue persönliche Bestleistung und den ersten 50-Meter-Wurf (50,73 Meter) ihrer Karriere freuen.
Eine spannende Entscheidung erwartete die Zuschauer um die beiden weiteren DLV-Startplätze für die Olympischen Spiele. Mit Claudia Rath, Jennifer Oeser und Lilli Schwarzkopf meldeten im Vorfeld
von Ratingen noch drei Athletinnen ihre Ansprüche an. Während Claudia Rath wegen muskulärer Probleme auf einen Start verzichten musste und auf der Tribüne das Geschehen verfolgte, hatte Jennifer
Oeser gleich in der ersten Disziplin Pech. Die Leverkusenerin trat in eine Hürde, kam aus dem Rhythmus und beendete das Rennen in indiskutablen 15,21 Sekunden. Doch statt aufzugeben, setzte die
frühere Vizeweltmeisterin ihren ganzen Ärger in Kampfgeist um, überquerte im strömenden Regen 1,81 Meter im Hochsprung und wuchtete die Kugel auf gute 14,23 Meter. Damit hatte sie den Abstand auf
ihre stärkste Konkurrentin Lilli Schwarzkopf, die ihrerseits nur schwer in den Wettkampf fand, auf wenige Punkte verkürzen können. Nach dem Verzicht von Lilli Schwarzkopf auf die letzte Disziplin
des ersten Tages, war der Weg frei für die Leverkusenerin. Zwar verpasste sie mit 6058 Punkten die geforderte WM-Norm von 6200 Punkten, erbrachte aber zumindest einen notwendigen
Leistungsnachweis, sodass die erreichte Norm aus dem letzten Jahr als Nominierungsgrundlage gelten kann.
Mit ihren in Götzis erzielten 6290 Punkten sollte auch Claudia Rath ihre Nominierung für die Spiele in der Tasche haben. Die offizielle Entscheidung, wer sich über einen Startplatz in Rio de
Janeiro freuen kann steht jedoch noch aus.